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I. Einleitung
In unseren Alltag haben die Selten-Erd-Elemente Zugang mit sehr breitem Anwendungsgebiet
gefunden. So finden sich Selten-Erd-Verbindungen als Phosphore in Leuchtstoffröhren, Di-
oden und Bildschirmen, aber auch der Einsatz als Katalysator oder in Keramiken der Elektronik-
industrie sowie in Supraleitern zeigt einen breiten Anwendungsbereich der Elemente La-Lu,
Y und Sc, wobei hier nur einige Beispiele genannt sein sollen [1,2].
Reduzierte Selten-Erd-Halogenide haben seit ersten Synthesen, z.B. durch Döll und Klemm
[3], immer wieder durch ihre unterschiedliche Erscheinungsform fasziniert. Dies kann durch
das Auftreten von zwei verschiedenen Typen der reduzierten Selten-Erd-Halogenide illustriert
werden. Zum einen findet man salzartige Verbindungen, in denen die Selten-Erd-Ionen im
zweiwertigen Zustand vorliegen, die zumeist isotyp zu den länger bekannten Verbindungen der
Erdalkalimetalle kristallisieren. Die Halogenide des Typs AMX
3
(A = Alkali-, M = Selten-
Erd-Metall, X = Cl, Br und I) bilden den Perowskit-Typ oder verwandte Strukturen [4]. Ande-
rerseits sind reduzierte Selten-Erd-Verbindungen bekannt, in denen sich das Selten-Erd-Ion
nur formal in einer Oxidationsstufe < 3 befindet. Dabei liegt das breite 5d-Band bei tieferer
Energie als das schmale 4f-Band, so dass sich die Konfiguration 4f
n
5d
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ergibt. Diese „zusätz-
lichen“ Elektronen stabilisieren so nicht selten die Verbindung durch Ausbildung von Metall-
Metall-Bindungen. Hier sei nur an die große Vielfalt metallreicher Systeme gedacht, in denen
Metallcluster auftreten. Als Beispiele sollen Gd
2
Cl
3
[5,6] und Ce
12
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Mn [7] genügen. Auf-
wendige Präparation erschwert den Zugang zu phasenreinen Substanzproben, an denen physi-
kalische Messungen durchgeführt werden können. Dennoch konnte an Pulverproben von GdI
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Giant MagnetoResistance (GMR) [8,9] und ein Übergang der magnetischen Ordnung bei Raum-
temperatur [10] festgestellt werden. LaI
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zeigt zweidimensionale metallische Leitfähigkeit
[11,12].
Da reduzierte Verbindungen der Systeme Selten-Erd-Halogenid / Alkalimetall in der Vergan-
genheit bereits eingehend untersucht wurden [13,14], sollten jetzt Arbeiten in den Systemen
Selten-Erd-Triiodid / Erdalkalimetall folgen. Hier war zu erwarten, dass unter reduzierenden
Bedingungen unterschiedliches Verhalten je nach eingesetztem Selten-Erd-Element auftritt.
Bei der Reduktion von Triiodiden der Lanthanide, die salzartige Diiodide mit zweiwertigen
Selten-Erd-Kationen bilden, ist Mischkristallbildung in bekannten Strukturen der
Erdalkalihalogenide oder der Selten-Erd-Diiodide zu erwarten. Anderes Verhalten sollten
Triiodide der Selten-Erd-Elemente La, Ce, Pr, Gd, und Sc zeigen. Diese Elemente bilden
Diiodide mit metallischem Charakter, in denen sich ein Elektron im 5d-Zustand befindet.
Dieses „überschüssige“ Elektron hat sich für die Diiodide als beeinflussender Faktor für die
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