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Kristallstrukturen von PrI
2
-V und PrI
2
-IV
PrI
2
-V kristallisiert kubisch in der Raumgruppe F43m (Nr. 216). Die Kristalldaten und ihre
Bestimmung sind in Tab. III.1.3.2 aufgeführt. In der Kristallstruktur sind die Praseodym-Io-
nen aus der Ideallage der Oktaederlücken ausgelenkt. Dabei rücken jeweils vier Praseodym-
Ionen aufeinander zu und lassen sich zu einer Tetraedereinheit zusammenfassen (Abb. III.1.3.2).
Diese Tetraedereinheit wird von 16 I
-
-Ionen umgeben, wobei vier I(2)-Ionen jeweils über den
Dreiecksflächen des Tetraeders als m
3
-Ligand fungieren, während 12 I(1)-Ionen als m
1
-Liganden
die Verbrückung zu den benachbarten [Pr
4
]-Einheiten bilden. Die [Pr
4
]-Einheit kann unter Be-
rücksichtigung der Liganden als [Pr
4
I
4
i
]I
12/3
a-a
-Einheit beschrieben werden. Die Verknüpfung
solcher Einheiten erfolgt zu einem dreidimensionalen Raumnetz. Der Pr-Pr-Abstand ist in
PrI
2
-V deutlich kürzer als in der verwandten Schichtstruktur der Modifikation IV (391,3(2)
pm in PrI
2
-V; 426,5(1) pm in PrI
2
-IV). Der Pr-I-Abstand beträgt 327,8(1) pm zu I(1) bzw.
313,6(1) pm zu I(2). Das Praseodym-Ion ist sechsfach in Form eines verzerrten Oktaeders
von jeweils drei I(1)- und I(2)-Ionen koordiniert.
Ein Kristall der Modifikation IV ließ sich unter Berücksichtigung des oben genannten Pro-
blems in der Raumgruppe R3m (Nr. 166) befriedigend „lösen“. Die Kristalldaten und ihre
Bestimmung sind in Tab. III.1.3.3 zusammengefaßt. PrI
2
-IV kristallisiert isotyp zu DyI
2
in der
CdCl
2
-Struktur mit drei Formeleinheiten pro Elementarzelle. In Tab. III.1.3.7 fallen die hohen
Werte für die anisotropen Temperaturfaktoren U
11
, U
22
und U
12
des Pr-Ions sowie U
33
des I
-
-
Ions auf, die eine erhöhte Beweglichkeit der Praseodym- und I
-
-Ionen entlang dieser ausge-
zeichneten Richtungen beschreiben. Handelt es sich bei PrI
2
-IV um eine metastabile Phase,
so könnten die erhöhten anisotropen Temperaturfaktoren einen Hinweis auf eine kinetisch
gehemmte Umwandlung in die Modifikation V sein.
Kristalle der Modifikationen I-III konnten in zahlreichen Versuchen nicht identifiziert wer-
den.
Ein Vergleich der Gitterkonstanten der eigenen Arbeiten mit den von Bärnighausen und
Warkentin erhaltenen Daten zeigen gute Übereinstimmungen:
eigene Daten Bärnighausen et al. [24]
PrI
2
-V
a = 1239,9(2) pma = 1236,0(5) pm
PrI
2
-IV
a = 426,5(1) pma = 425(1) pm
c = 2247,1(8) pmc = 2243(5)
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