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III.2.4 Ternäre Verbindungen in den Systemen Sr / LaI
3
und
Ba / LaI
3
: Eindimensionale Stränge flächenverknüpfter [LaI
8
]-
Polyeder in SrLaI
4
und BaLaI
4
Allgemeines
Ternäre reduzierte Iodide der Selten-Erd-Elemente mit den Erdalkalimetallen sind bislang
völlig unbekannt. Dies mag zum einen an den Strukturen der Selten-Erd-Iodide liegen, die
eine Präparation geeigneter Kristalle für die Röngenstrukturanalyse schwierig machen. So
kristallisieren sowohl die Selten-Erd-Triiodide (PuBr
3
- und FeCl
3
-Typ) als auch ein Teil der
bekannten Diiodide (LaI
2
, CeI
2
, PrI
2
, GdI
2
, DyI
2
, TmI
2
, YbI
2
und auch „ScI
2
“) in Kristallstrukturen
mit einem schichtartigen Aufbau (z.B. MoSi
2
-Typ, CdI
2
-Typ oder CdCl
2
-Typ für die Diiodide).
Ausnahmen bilden lediglich die Diiodide der Elemente Nd, Sm und Eu, die in dreidimensio-
nalen Netzwerken kristallisieren, wie sie auch für die Halogenide von Strontium gefunden
werden (z.B. SrBr
2
-Typ oder SrI
2
-Typ). Der „Einbau“ eines reduzierend auf die Selten-Erd-
Elemente wirkenden Erdalkaliions in diese Schichtstrukturen könnte dabei in die Räume zwi-
schen den vorhandenen Schichten stattfinden, was mit einer nicht unbeachtlichen Aufweitung
der Struktur einher gehen sollte. Präparative Schwierigkeiten könnten dann die Folge sein,
wenn der „Einbau“ der Erdalkali-Ionen selber schichtartig in die Struktur erfolgt und wenig
verbrückend wirkt.
Zum anderen stellt sich die oben beschriebene Problematik der ähnlichen Ionenradien von
Selten-Erd-Ionen (sowohl drei- als auch zweiwertig) und Erdalkali-Ionen (hier speziell Stron-
tium und Barium). Siehe dazu Kapitel III.2.3.
Lanthan gehört zu der Gruppe der Selten-Erd-Elemente, von denen zwar Diiodide bekannt
sind, die aber die interessante Eigenschaft haben, dass ein überschüssiges Elektron in ein d-
Band delokalisiert ist, ihnen also die Formulierung (M
3+
)(e
-
)(I
-
)
2
zukommen muss. In diesen
Diiodiden kommt es zu konstruktiven Wechselwirkungen der einfach besetzten d-Orbitale
der Metall-Ionen, wodurch die Verbindungen metallisch leitende Eigenschaften zeigen. So
überlappen in LaI
2
Orbitale mit hohem d
x²-y²
-Anteil in a- und b-Richtung [12] (Abb. III.2.4.1
und III.2.4.2), was zu einer Stabilisierung der Verbindung beiträgt. Kann trotz des Einbaus von
Erdalkaliionen in eine derartige Struktur eine Überlappung von d-Orbitalen des Selten-Erd-
Metalls beibehalten werden, so sollte die Bildung von Verbindungen des Typs BMI
4
, B
2
MI
6
,
BM
2
I
6
etc. möglich sein.
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