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III.2.3 Mischkristallbildung im System Sr / NdI
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Allgemeines
Das System Sr / NdI
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unterscheidet sich deutlich von den anderen im Rahmen dieser Arbeit
untersuchten Systemen der frühen Selten-Erd-Elemente. Im Gegensatz zu Lanthan, Cer und
Praseodym bildet Neodym als erstes der 4f-Elemente ein als salzartig zu bezeichnendes Diiodid,
NdI
2
. Diesem liegt ein „echtes“ zweiwertiges Metallkation Nd
2+
zugrunde, während sich bei
den als metallisch geltenden Diiodiden LaI
2
, CeI
2
und PrI
2
jeweils ein überschüssiges Elek-
tron im Leitungsband der 5d-Zustände befindet. Dies zeigt sich auch im äußeren Erschei-
nungsbild der Diiodide: LaI
2
, CeI
2
und PrI
2
zeigen neben einer schwarzen Farbe auch metalli-
schen Glanz, während NdI
2
von schwarzroter Farbe ist und die Kristalle sich im Durchlicht
tiefrot transparent zeigen.
Aufgrund der ähnlichen Größe der Ionenradien der zweiwertigen Ionen von Strontium und
Neodym (r[Sr
2+
] = 140 pm, r[Nd
2+
] = 143 pm [51]; für C.N. 8) läßt sich ein anderes Verhalten
von NdI
3
gegenüber Strontium als Reduktionsmittel erwarten, verglichen mit den anderen in
dieser Arbeit beschriebenen Verbindungen. Da das Nd
2+
-Ion kein Elektron im 5d-Zustand auf-
weist, welches auch räumlich in die Strukturbildung eingreift (siehe dazu Abschnitt III.2.4),
sollte dies nicht zur Ausordnung von Neodym- und Strontium-Lagen in der Kristallstruktur
führen.Die Umsetzung von NdI
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mit Strontium-Metall sollte unter Berücksichtigung dieser
beiden Punkte zur Bildung von Mischkristallen der Zusammensetzung Sr
1-x
Nd
x
I
2
führen. Da-
bei stellt sich jedoch die Frage, welche der beiden möglichen Kristallstrukturen gebildet wird:
Eine Möglichkeit ist die Kristallisation isotyp zu NdI
2
, das im SrBr
2
-Typ kristallisiert und
eine achtfache Metallionenkoordination zeigt. Andererseits könnte die Kristallstruktur von
SrI
2
eingenommen werden, in der eine siebenfache Koordination der Strontiumionen gefun-
den wird [65].
Experimentelles
Die Umsetzung wurde in einer verschweißten Tantalampulle, die zum Schutz vor Oxidation
mit einem evakuierten Kieselglasmantel umgeben war, in einem Röhrenofen durchgeführt.
Das Reaktionsgemisch wurde zum Aufschmelzen auf 800°C erhitzt und für zehn Stunden dort
belassen. Langsames Abkühlen (1°C/h) bis 400°C und abschließendes schnelleres Abkühlen
(10°C/h) auf Raumtemperatur liefert tiefrote, im Durchlicht transparente Kristalle von unre-
gelmäßigem Habitus. Für die Umsetzung von NdI
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mit Strontium-Metall wurde ein molares
Verhältnis von 2:1 gewählt.
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